Der 60 m hohe, freistehende Wehrturm, ein Meisterwerk spätmittelalterlicher Festungsbaukunst (1450-1521), ist seit rund einem halben Jahrtausend das Wahrzeichen Perchtoldsdorfs, das auf keiner Darstellung des Ortes fehlen darf. Kein Wunder, dass er auch das bestimmende Element im Wappen von Perchtoldsdorf ist.
Der untere Teil des mächtigen Quaderbaus bis zur Gewölbezone der Nikolauskapelle war bereits um 1460 fertiggestellt. Zunehmend unruhigere Zeiten bedingten jedoch eine jahrzehntelange Unterbrechung des Turmbaus. Die Bautätigkeit wurde erst 1518 wieder aufgenommen, dann aber zügig zum Abschluss gebracht. Als Vollendungsjahr gilt nach der oberhalb der Turmuhr eingemeißelten Jahreszahl 1521, der Wehrgang war nachweislich aber erst 1523 fertiggestellt. Das mit kunstvollen Fenstern ausgestattete spätgotische Bauwerk verfügt über ein steiles Walmdach, das dem Wehrturm zusammen mit den markanten Ecktürmchen und den barocken Zwiebeldächern sein unverwechselbares Aussehen verleiht.
Man betritt den Turm von der Westseite und gelangt zunächst in die Nikolauskapelle mit der Thomas-Ebendorfer-Gedenkstätte. Thomas Ebendorfer (1388-1464) war ein bedeutender Theologe und Geschichtsschreiber, der als Pfarrer von Perchtoldsdorf in der hiesigen Pfarrkirche bestattet wurde. Unter der Nikolauskapelle befindet sich die Brunnenstube mit dem tiefen Brunnen. Eine schmale Wendeltreppe führt in die oberen Geschoße. Die Türmerstube wurde 1973 zu einem Museum der Ortsgeschichte ausgebaut, das darüber liegende Geschoß beherbergt das Archäologische Museum der Marktgemeinde Perchtoldsdorf. Von der auf mächtigen Steinkonsolen ruhenden Galerie hat man einen überwältigenden Ausblick in das Wiener Becken und hinein in den Wienerwald.
Öffnungszeiten: 1. Mai bis 1. Oktober jeweils an Sonn- und Feiertagen 13.00-18.00 Uhr.